Freude und Dualität

Unsere Irrtümer

Freude reguliert die Welt. Freude gestaltet dein Leben; du wählst, was dir am meisten Freude bereitet. Alle Wesen tun das. Eigentlich! Unsere Welt und unser Leben spiegeln das allerdings unzureichend wider. Die Gründe dafür sind mannigfaltig und wir glauben kaum etwas dagegen unternehmen zu können. Es ist an der Zeit unsere Glaubensinhalte ehrlich zu hinterfragen. Welche Ängste leiten uns? Einer dieser fundamentalen Irrtümer besagt, dass nicht genug für alle da sei. Nicht genug Geld, nicht genug Zeit, nicht genug Liebe, was auch immer. Aus diesem Grund glauben wir besser sein zu müssen als andere, damit wir ein Stück vom Kuchen abbekommen. Wenn uns das nicht so ohne weiteres gelingt, wählen wir wenigstens das, was uns am wenigsten Ärger bereitet – eine unzureichende Ausgangsposition für Freude. 

Freude und Verlust

Die uns bekannte Welt besteht aus vielen unterschiedlichen Dingen und Zusammenhängen, die wir als Gegensatzpaare oder Polaritäten erkennen können. Pole sind immer zwei, dual bedeutet auch zweierlei. Wo Freude ist, da gibt es auch Leid, wo Besitz ist, da gibt es auch Verlust, usw. Die Anhaftung, die Liebe zu Menschen und Dingen, an das Leben, das wir kennen, muss irgendwann losgelassen werden, was mitunter gar nicht einfach ist. Daraus entstehen Verlustängste und Besitzansprüche, die uns das Leben vergrellen können. Früher oder später werden wir loslassen. Jeder Verlust aber, jeder Wandel hat das Potenzial für Neues, kann sogar eine Befreiung bedeuten. Wenn wir unseren Fokus etwas mehr auf die sich ergebenden Möglichkeiten richten, werden wir die Freude niemals gänzlich verlieren. Trauer ist eine Form der Freude über Erlebtes, das nun vergangen ist. 

Das Wesen der Dualität

Freude ist die treibende Kraft des Lebens. Sie ist der positive Pol, die These gegenüber dem negativen Pol der Antithese der Unfreude. Freude macht das Leben leicht, Unfreude das Leben schwer. Wie funktioniert das mit den Gegensätzen, warum ist die Welt so widersprüchlich? Die höchste Ebene der Dualität ist die der Existenz und des Nichts. Wenn Existenz allumfassend sein soll, ohne Einschränkungen, dann muss sie auch ihr Gegenteil, das Nichts mit einschließen. Sonst bleibt sie unvollkommen, unvollständig und wird kollabieren. Wenn wir das Negative negieren, negieren wir das Ganze. Also auch das Positive. Ohne das Nichts ist das, was ist nicht. Und so verhält es sich mit allen Gegensatzpaaren. (Das Zeichen von Yin-Yang weist auf diesen Zusammenhang hin, indem es in den beiden Kreishälften jeweils einen kleinen Punkt der anderen Farbe zeigt) Sogar der Ursprung von Allem akzeptiert sein Gegenteil, seine Nichtexistenz ohne Bedenken. 

Freude und Einheit

Das Dilemma von Freude und Leid will in unserem Leben gemeistert sein. Wir fragen uns wohl seit Anbeginn der Zeit ob es eine Lösung dafür gibt. Etwas, das über die Dualität hinausgeht? Was könnte das sein? Wenn alle Welt zwei Seiten hat, die nur im Zusammenhang bestehen, deutet das nicht auf Einheit hin? Chinesische Philosophie spricht von der Leere, aus der alles entspringt. Der monotheistische Ansatz besagt, dass Gott die Welt erschuf. Materialisten meinen, dass es nichts als Materie gibt, die sich gemäß der ihr innewohnenden Gesetzmäßigkeiten entwickelt, die Evolutionstheorie. Zufriedenstellend erklären kann aber niemand den Beginn der Existenz ohne auf Begriffe wie Ewigkeit, Intelligenz und Ordnung zurückzugreifen. Wir können es auch Mysterium nennen. In Zeiten der Not und der Schwierigkeiten mögen wir uns darauf besinnen, dass es jenseits der herausfordernden Polaritäten eine Existenz reiner Freude gibt: die der Einheit mit allem. Letztlich ist dies die Ebene, wo uns Freude in ihrer ganzen Fülle zuteilwerden kann. Das ist die Position, die Gott inne hat. Über die Frage nach dem Anfang müssen wir nicht streiten. Produktiver ist der Ansatz, gemeinsam nach Wegen der Verbesserung des Hier und Jetzt zu suchen. 

Freude und Schuld

Aus der Sicht der spirituellen Welt befinden wir uns in der materiellen Welt in einer virtuellen Realität. Wir können glauben, wir seien ein begrenztes, körperliches, sterbliches Wesen. Wir können glauben, wir seien abhängig von Geld, Besitz, Status. All diese Vorstellungen haben nur so lange Bedeutung, wie wir daran glauben. In der Wirklichkeit, d.h. aus der höheren Warte unseres ewigen Lebens sind sie bedeutungslos. Alles, was wir auf der materiellen Seite der Welt erleben, existiert zur fokussierten Wahrnehmung unseres Lernbedürfnisses. Unser Leben hier ermöglicht uns die von uns vor dem Eintritt in den Körper ausgewählten Aspekte der Wirklichkeit, d.h. der ewigen Wahrheit, tiefer zu verstehen. In Seelenverträgen, die von Gott gesegnet sind, planen wir vor der Inkarnation unsere Lernerfahrung in der physischen Welt, wobei die zusammen mit uns inkarnierten Wesen mit einbezogen sind. Alles, was geschieht, ist einvernehmlich vereinbart, auch die Dinge, die uns dann Kopfschmerzen bereiten. Was wir hier als Fehler wahrnehmen, sind sinnvolle Schritte zu höherer Erkenntnis der Wahrheit. Schuld gibt es aus Gottes Sicht nicht, ist eine irdische Erfindung und hat hier eine kontrollierende Funktion. 

Freude und ihre Pervertierung

Manche Menschen finden gefallen an Dingen, die allgemein als abscheulich angesehen werden. Ist es gerechtfertigt unsere eigenen Maßstäbe auf sie anzuwenden? Können wir mit absoluter Gewissheit sagen, dass wir so etwas niemals selber denken, geschweige denn tun könnten? Es ist in der Tat so, dass in uns das komplette Potenzial zu allen möglichen Einstellungen angelegt ist. Ob wir bestimmte Aspekte unseres Fundus an Möglichkeiten umsetzen oder nicht, hängt von einer großen Anzahl von Faktoren ab. Unsere Welt setzt sich nicht nur aus sich ergänzenden Polen in harmonischer Koexistenz zusammen, es existieren auch widersprüchliche, sich scheinbar gegenseitig aufhebende Gegensätze. Wir beurteilen diese Widersprüche anhand unseres Werteverständnisses. Manche können wir akzeptieren, bei anderen wiederum bauen wir Ablehnung auf. Jede Gesellschaft erhebt ihre Werte als die allein richtigen und verurteilt Abweichungen davon mit Ausgrenzung und Verfolgung. Wir sprechen dann von Verbrechen, Missbrauch und Gewalt. 

Mit einem herkömmlichen Werteverständnis fällt es uns schwer zu glauben, dass alles, was geschieht auch Gottes Wille ist. Wir sollten uns deswegen noch einmal vergegenwärtigen, dass unsere materielle Welt in gewisser Weise eine virtuelle Wirklichkeit ist. Die Vorgänge hier haben keine absolute Auswirkung. Letztendlich kann unsere spirituelle Substanz nicht beeinträchtigt werden. Genauso ist es aber auch zulässig und sinnvoll einander vor Schaden zu bewahren und Verbrechen zu verfolgen. Unsere Gesellschaft kann nicht funktionieren, wenn zu viel Zerstörerisches in ihr vorhanden ist. Es ergibt sich eine Verantwortung dafür zu sorgen, dass wir alle in Frieden und Freiheit sorgenfrei leben können. Analog dazu können wir leicht verstehen, dass die Existenz von Materie unmöglich wäre, wenn es zu viel Antimaterie gäbe. Letztere muss die Ausnahme bleiben, genauso wie zerstörerische Tendenzen in der Gesellschaft begrenzt sein müssen. 

Es gibt Erklärungssysteme zu den negativen Seiten des Lebens. Im Hinduismus z.B. gibt es Brahma, den Gott der Schöpfung und Shiva, den Gott der Zerstörung. Hier wird ein konstruktiver Bezug zu beiden Aspekten der Realität geschaffen. Was beginnt zu existieren wird auch wieder aufgelöst werden. Wie sinnvoll das ist, können wir am Beispiel der Auflösung von Krankheitssymptomen sehen.

Freude und Vergebung

Wenn wir im Leben Ungerechtigkeit ausgesetzt sind, kann es passieren, dass wir Antipathien oder sogar Hass entwickeln. Diese Herausforderung ist besonders schwierig zu meistern. Freude scheint unerreichbar und wir stellen Forderungen nach Bestrafung und Kompensation. Nur Vergebung kann uns wieder in die Lage versetzen, den Weg zurück zur ursprünglichen Freude zu finden. Sobald wir unsere „Feinde“ lieben, sind wir frei, sind wir erlöst.

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